Den Weg frei machen - Mobilität für alle!
Du? Oder du? Oder vielleicht sogar du?
Ich will ja niemanden angucken, aber irgendwer hat nicht aufgegessen! ... ich dachte zumindest den Abend vorher noch, dass ich das schreiben müsste. Aber zum Glück hatte der Wettergott ein Einsehen und es war perfektes Wetter für das alljährliche Fahrradfest von Integrativ-Aktiv im Kulturgarten des Festspielhauses Hellerau. Das Motto:
DEN WEG FREI MACHEN. MOBILITÄT FÜR ALLE
Der Weg war allerdings weiter, als ich dachte - na gut, ich bin mal ehrlich: ich war einfach langsamer, als ich dachte. Aber auch gut so, denn zehn Minuten nachdem ich eigentlich ankommen wollte, wurde ich schon ganz beschwingt mit toller live Ragtime-Musik von der Band 'Michael und Freude' begrüßt. Ein wenig Zeit hatte ich, um der Begrüßungsrede zu lauschen und mich auszuruhen, aber dann ging es schon zum ersten Programmpunkt des Tages: die Fahrradtour durch den blühenden Hellergrund. Ich will ja keinen neidisch machen (ach, warum lügen...), aber es war traumhaft - nicht nur die lustigen Anekdoten, die uns Oberjäger a.D. Friedrich Schneider erzählt hat oder die kleine fachkundige Kräuterkunde durch Tanja Prohl, besonders auch die wundervolle Natur hat mich begeistert. Alle waren hin und weg von dieser kleinen Oase, die in der Stadt liegt und die doch kaum einer kennt. Noch ein bisschen verträumt haben wir dann, bei Kaffee und Kuchen, Steak und Bratwurst, aber auch Sherpasuppe und vielem mehr, diese zauberhafte Fahrt Revue passieren lassen. Man hört, ich Schwärme auch von den kulinarischen Genüssen - für das leibliche Wohl war also vortrefflich gesorgt! Aber natürlich nicht nur für das! Auch die Sicherheit ist nicht zu kurz gekommen: man konnte den gesamten Tag Spezialräder der 'e-Motion e-Bike Welt Dresden West' testen. Und das gleich auf dem extra für diesen Tag aufgebauten Fahrradparcour des ADAC. Abgerundet wurde dieser Tag von der beeindruckenden Vorstellung der'Dresden Dance'n Rollers, die uns mit ihrem Rollstuhltanz zum mittanzen animiert haben und einer sehr eindrucksvollen Führung durch das Festspielhaus mit Marie Luise Preußer.
Für mich hat sich wieder einmal, besonders bei der Fahrradtour durch den Heller, gezeigt, dass das Glück der Erde vielleicht doch nicht nur auf dem Rücken der Pferde liegt.
(Nadin Hepper)
Eröffnungsansprache
Und nun noch ein paar Worte zum Motto der Veranstaltung:
erarbeitet durch Nadin Hepper, ein aktives Mitglied unserer SHG und von mir etwas eingekürzt, Sorry!
Als Selbsthilfegruppe "integrativ-aktiv" liegt es ja schon im Namen, dass es uns ein Bedürfnis ist, dass jeder aktiv am sozialen Leben teilnehmen kann.
Dazu ist es aber unbedingt nötig, dass man auch dorthin gelangen kann, wo man hinmöchte.
Eine wirklich inklusive Mobilität, sollte für alle eine Selbstverständlichkeit sein, die die Menschenrechte und das Grundgesetz ernst nehmen. DENN ERST MOBILITÄT ermöglicht soziale Teilhabe, sie ist Voraussetzung für ein selbst bestimmtes Leben. Es geht dabei um den Weg zur Arbeit, zur Arztpraxis, zu Bildung und Kultur, zum Sport oder zu Freunden.
Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besagt: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“
Um die unveräußerlichen allgemeinen Menschenrechte auch für Menschen mit Behinderung durchzusetzen, haben die Vereinten Nationen 2006 die Behindertenrechtskonvention (kurz UN-BRK) beschlossen.
Das entscheidende dieses Abkommens ist das zugrundeliegende Verständnis von Behinderung unter einer menschenrechtlichen Perspektive:
Behinderung wird hier nicht als Defizit von Einzelnen, sondern als Teil der menschlichen Vielfalt verstanden.
Das heißt im Umkehrschluss, dass es nicht die Pflicht der Betroffenen ist, sich der Gesellschaft anzupassen, sondern, dass die Gesellschaft die Bedingungen zur vollen Teilhabe ALLER schaffen muss.
Inklusion, nicht Integration – denn Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht und keine Zusatzleistung. Nicht zuletzt ist deshalb unser Motto heute auch: MOBILITÄT FÜR ALLE
Denn leider ist es noch immer nicht für alle selbstverständlich, sich ohne behindert zu werden, fortzubewegen.
… in der UN-BKR heißt es, dass sich nicht der Mensch ändern muss, um teilzuhaben, sondern die Gesellschaft. Barrierefreiheit und Sozialverträglichkeit müssen Leitziele einer modernen Mobilitätsplanung und Verkehrspolitik werden. (1)
Es geht hier nicht um etwas, das optional oder „nice to have“ wäre, sondern die Umsetzung eines Menschenrechts. Gleichzeitig profitiert davon eine große Gruppe von Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen, die im Alltag auf Barrieren treffen: Fahrgäste mit Gepäck und Kinderwagen, Schwangere, Ältere und Kleinkinder. Auch diese Gruppen sind auf eine möglichst barrierefreie Umwelt angewiesen oder profitieren davon.
MOBILITÄT FÜR ALLE eben.
Und da schon Adam Opel wusste, dass: „Bei keiner anderen Erfindung ... das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden [ist], wie beim Fahrrad.“, haben heute alle die Möglichkeit den ganzen Tag an der Fahrradstation der "e-Motion e-Bike Welt Dresden West" Spezialräder auf Herz und Nieren zu prüfen.
So viel Spaß und los geht’s! (Norbert Lehmann) Quellen: VCD Bahntest 23/ 24, pett man sülm_Juni-August 2022, Deutsches Institut für Menschenrechte